Friday, April 25, 2014

Achtsamkeitsübung: Zuhören

Ich sage ja immer, dass das einfachste Rezept, um die die Essstörung hinter sich zu lassen und endlich seine eigenen Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen, darin besteht, im Hier und Jetzt zu leben und sich nicht auf die Verhaltensweisen der Vergangenheit und die Sorgen und Ängste der Zukunft einzulassen.
Das ist natürlich erstmal leichter geschrieben als getan.
In diesem Zusammenhang gibt es aber wunderbare Übungen, die die Achtsamkeit, die Aufmerksamkeit für den jetzigen Moment schulen.
Ich möchte euch ab jetzt gerne eine Achtsamkeitsübung pro Woche vorstellen. Versucht doch einmal, diese Übung während einer Woche regelmässig in euren Alltag zu integrieren. Es wird nicht immer auf Anhieb funktionieren, aber das ist wie alles eine Frage der Gewohnheit.
Die Achtsamkeitsübung dieser Woche heisst:
 
„Höre deinem Gegenüber bewusst zu und sauge seine Worte auf wie ein Schwamm!“
Als ich noch fest in meiner Essstörung gefangen war und sich meine Gedanken zu 90% ums Essen und Nicht-Essen gedreht haben, da habe ich häufig zu hören bekommen, dass ich gar nicht richtig zuhöre, dass ich mit meinen Gedanken oft woanders bin und sofort wieder vergessen habe, was das Gegenüber gesagt hatte. Wenn man seine volle Aufmerksamkeit auf das Gegenüber und das Gespräch lenkt, dann hören die negativen Gedanken zwangsweise auf, sich im Kopf im Kreis zu drehen und man kann sie ausschalten. Man kann dann ganz im Hier und Jetzt verharren und das Gespräch wird zum Seelenfutter, das einen nähren kann.
Vorausgesetzt, man hat wirklich Interesse an dem, was das Gegenüber sagt. Denn machmal entpuppt sich der Gesprächspartner als Energiesauger, der selbst nur im Jammern, Klagen und Negativsein verharrt und einem dabei alle Energie nimmt. Nach so einem Gespräch ist man nicht seelisch gesättigt, im Gegenteil, man fühlt sich leer und ausgelaugt.
Wenn dies passiert, solltest du dir Gedanken darüber machen, ob diese Person es wirklich wert ist, weiterhin ein Teil deines kostbaren Lebens zu sein.
Ich habe diese Erfahrung während meiner Genesung bewusst gemacht und dadurch einige sogenannte Freundschaften aussortiert, die mir nur meine Energie geraubt haben.
Versuche diese Woche also bewusst, bei allen Gesprächen, die du führst, ganz aufmerksam und bis zum Ende zuzuhören. Denn gute Gespräche sind tausendmal sättigender als jedes Nahrungsmittel.
 
Liebe Grüsse,
Carina

Wednesday, April 23, 2014

Neugier am Unangenehmen II

Ich sage euch, man sollte immer vorsichtig sein, was man sich beim Universum bestellt und wünscht. ;-)
Hier hatte ich ja über die Neugier auf Unangenehmes geschrieben, dass sie uns hilft, unsere Ängste auszuschalten und auf Dauer zu überwinden.
Tja, und kaum hatte ich diesen Beitrag geschrieben und mir den Spruch „Sei neugierig auf Unangenehmes!“ über den Schreibtisch gehängt, da fing es auch schon an. Schreckensnachrichten in der Familie, finanzielle Desaster, Behördenkampf und – ein Zahn, der mir höllische Schmerzen gemacht hat und mich um Schlaf und Verstand bringen wollte. Bei der Behandlung gab es dann auch Komplikationen, da ich an eine sehr inkompetente Person geraten bin.
Soweit, so schlecht. Doch nun kommt das grosse Aber. All diese negativen Dinge haben mir tatsächlich ein Stück weit die Angst genommen. Ich hatte Angst, dass die Schmerzen nicht mehr weggehen würden, aber sie gingen weg. Auch alle meine anderen Problematiken, sie wurden teilweise gelöst, teilweise stehen sie noch bevor. Aber ich habe etwas dabei gelernt: Es bringt überhaupt nichts, sich im Vorherein Sorgen zu machen und sich Horrorszenarien auszumalen. Im Gegenteil, es raubt einem nur Energie. So aber konnte ich lernen, mich mit einer unangenehmen Situation nur gerade dann mental auseinanderzusetzen, wenn ich gerade daran aktiv werden und etwas machen konnte. Den Rest der Zeit habe ich versucht, dem Unangenehmen und der damit verbundenen Angst keinen Platz in meinem Leben einzuräumen. Warum auch, in den Momenten hätte ich eh nichts ändern können. Es ist aber auch diese grosse Kontrollsucht, die mich dahin treibt, alles im Griff haben zu wollen. Nur geht das im wahren Leben oft nicht.
 
Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“

Wenn man diesen Zusammenhang erstmal erkannt hat und wirklich im Hier und Jetzt verweilt und sich keine Sorgen um die Zukunft macht, dann spart man eine Menge an Energie, die man für sich selbst und seine Genesung braucht. Es war für mich eine gute Übung, immer wieder in letzter Zeit die Sorgen aus meinen Gedanken zu streichen, wenn ich eh nichts an der momentanen Situation ändern konnte. Das hat mich nochmal ruhiger gemacht. Was bringt es denn, sich worst-case-Szenarien auszumalen? Es raubt einem nur die Energie.
Also, trotz ungeplantem Selbstversuch halte ich nach all den Erfahrungen immer noch daran fest, euch aufzufordern, neugierig auf Unangenehmes zu sein. Man kann so vieles dabei lernen und eine grössere innere Gelassenheit aufbauen, die euch nur stärker macht und die Angst nimmt. Denn ein Leben ohne Angst und Gedankenkarusell, das sollte ja unser aller Ziel sein.

In diesem Sinne alles Gute,
Carina


Tuesday, April 22, 2014

Der perfekte Kleiderstil


Ich hoffe, ihr hattet ganz geruhsame, stressfreie Ostertage und habt euch in eurem Oster-Outfit wohl und entspannt gefühlt. Ich habe jedenfalls nur Kleidung getragen, in der ich mich hundert Prozent wohlgefühl habe.
 
Ich war früher eigentlich ständig auf der Suche nach dem perfekten Styling, dem angesagtesten Trend, der coolsten Mode. Ich habe Frauenzeitschriften und Blogs gewälzt und versucht, meinen Stil den Trends anzupassen.
Heute bin ich einen Schritt weiter: Ich habe erkannt, dass wir eben nicht den Ideen und Hirngespinsten der Modemacher hinterherrennen sollten. Nein, diese Dienstleister sind doch eigentlich für UNS da. Sie sollten Mode machen, die UNS schmeichelt. Aber das war vielleicht mal so – als letztes unter Coco Chanel, die mit weichen und praktischen Jersey-Stoffen die Unabhängigkeit, aber auch Eleganz der Frau wunderbar unterstrichen hat. Aber seither? Sind wir mal ehrlich, die meisten Sachen, die heute auf dem Laufsteg präsentiert werden, stehen doch wirklich nur diesen laufenden Kleiderständern (also den sehr dünnen Models ohne Kurven), die sie präsentieren.
Wir sollten endlich „Nein“ sagen und ganz unabhängig vom gängigen Trend schauen, was uns, unserer Figur und unseren Eigenschaften schmeichelt und konsequent diesen Stil verfolgen.
Kleider sind dafür da, den eigenen Körper zu verschönern. Es ist nicht der Körper, der die Kleider schön hervorheben soll. NEIN.
Und deswegen bin ich davon abgekommen, mich in irgendwelche Röhrenjeans zu zwängen. Ich trage vermehrt Röcke und weichfallende Kleider. Darin fühle ich mich wohl und sie schmeicheln meiner weiblichen Figur, betonen meine recht dünne Taille hervorragend.

Ich bin kein Kleiderständer, ich bin eine Persönlichkeit.

Natürlich lese ich weiterhin Frauenzeitschriften und werte das ein oder andere klassische Outfit mit einem trendigen Accessoire auf, aber es muss vom Stil her zu mir passen – und auch von der Grösse her.
Ich kaufe keine Sachen mehr, die nicht hunderttausend Prozent passen, nur weil sie runtergesetzt waren. Ich denke mir nicht mehr: „Das ist doch ganz schön, und wenn du 3 Kilo abgenommen hast, dann passt es auch richtig.“ NEIN. Es passt mir jetzt oder niemals.
Ich kaufe kein Kleidungsstück mehr, wenn ich es nicht noch am selben Abend zum Ausgehen anziehen würde. Niemals. NEIN.
DU ganz alleine DU bist der Mittelpunkt der Welt. Alles um dich herum – Kleider, Schmuck, Kosmetik, Essen, Freizeit, Beziehung, Arbeit – ist dafür da, dich glücklich zu machen. Und wenn es das nicht tut, dann stoss es ab.
In die Altkleidersammlung damit. SOFORT.
Keine Kompromisse mehr. Weil du es dir wert bist. smiley
 
Liebe Grüsse,
Carina


Wednesday, April 16, 2014

Über das Kürzen der Oster-To-Do-Liste

 
 
Nun geht es ziemlich rasant auf Ostern zu und die damit verbundenen Termine und to do's werden immer zahlreicher und brennender.
 
Aber muss das alles wirklich sein? Muss man sich vom Strudel der hysterischen Betriebsamkeit wirklich mitreissen lassen? Ich bin dagegen.
 
Ich mache dieses Jahr nicht mit bei der Panik der Kollegen, noch alles vor Ostern abgearbeitet zu bekommen.
Ich sehe es nicht ein, wieso der Balkon noch vor Ostern "Schöner Wohnen"-perfekt aufblühen muss.
Nein, dieses Jahr nehme ich mir meine ellenlange to do-Liste vor und streiche radikal. Zurück bleibt das, was Spass macht und das, was wirklich mit wenig Aufwand eine Bereicherung für das Osterfest ist. Nichts sonst.
 
Diese Massenpanik und Kaufhysterie (natürlich durch das Umfeld und die Medien angestachelt) kommt mal mindestens zweimal im Jahr vor: an Ostern und an Weihnachten.
 
Und wer von euch hat sich nicht spätestens nach der letzten Weihnachtsfeier geschworen, sich keinen Stress mehr zu machen, jedes zweite Weihnachtsessen abzusagen und sich besser mal eine Auszeit zu gönnen?
Eben.
 
Nun steht Ostern vor der Tür und wir stecken schon wieder im gleichen Hamsterrad, die guten Vorsätze sind bereits wieder vergessen.
 
Aber ihr habt ja mich. Und ich sage euch: streicht so viele Termine wie ihr könnt, überlegt dreimal, ob das und das noch vor Ostern gemacht werden muss und geniesst, dass alleine durch das Streichen von der Liste der Druck und Stress von euch abfällt.
 
Plötzlich ist da neuer Raum für die wirklich wichtigen Dinge: Gespräche mit der Familie und den guten Freunden, Ruhe, Entspannung und das Geniessen der aufblühenden Natur.
 
Und das ist so viel besser als die Häkchen auf einem Blatt Papier.
 
Frohe Ostern,
Carina

Monday, April 14, 2014

Der Sinn des Lebens

Heute erzähle ich euch, wie ich während einer Auszeit im Kloster den Sinn des Lebens entdeckt habe.

Bei all der Ruhe, umgeben von tausend Büchern, geschrieben von tausend weisen, erhellten, tollen Menschen macht man sich ja so seine Gedanken.
Da fragt man sich, warum wir kleine Menschlein eigentlich geschaffen wurden. Was uns antreiben soll und wie wir dazu beitragen können, um diese Welt ein klein wenig lebenswerter zu machen.

Was jetzt kommt, hört sich etwas abgedroschen und simpel an. Aber oft sind die einfachsten Wahrheiten auch die wichtigsten.

Auf die Frage nach dem Sinn meines Lebens kam mir ein ganz einfaches Wort ins Bewusstsein:

L-I-E-B-E

Punkt. So einfach ist das. Echt? Ja. Denn, hier muss man alle Arten von Liebe mit einschliessen und wenn man das dann weiterspinnt, dann erkennt man, ja, wenn ich etwas aus Liebe mache, dann ist es definitiv sinnvoll. Wenn ich es nicht aus Liebe mache, dann hat es auch keinen Sinn.

Ihr wollt Beispiele? Natürlich. bitte schön. Zum Sinn des Lebens gehört:

Die Liebe zu sich selbst, sich selbst annehmen wie man ist und die guten Eigenschaften, die man hat auch verwenden, das macht Sinn.

Die Liebe zu anderen: wenn wir jeden lieben wir er ist (so wie wir auch aufhören sollten, gegen uns selbst zu kämpfen und nachsichtig mit uns selbst zu sein), dann ist das sinnvoll, dann fallen viele Konflikte und Probleme weg.

Die Liebe zum Detail: ganz wichtig, den Alltag beachten, die kleinen Dinge wertschätzen, das ist sinnvoll.

Die Liebe zur Natur: nachhaltig leben, Tiere und Pflanzen wertzuschätzen, achtsam zu sein, zu lieben was uns umgibt und nicht zu missbrauchen, das ist sinnvoll.

Die Liebe zu Gott, zu Allah, zu Buddha, zur Spiritualität an sich ist auch sinnvoll. Denn die gibt uns Kraft. (Wenn man Punkt zwei, die Liebe zum Nächsten dabei beachtet, und ihn nicht zwingt, die eigenen Ansichten anzunehmen).

Die Liebe zum Leben ist sinnvoll. Jeden Tag als Geschenk anzunehmen, im Hier und Jetzt zu leben. Zufrieden zu sein mit dem was man hat.

Ihr seht. Irgendwie macht das Sinn. Überall wo Liebe draufsteht, ist ganz viel Sinn drin.

Aber um die Liebe (und damit ein sinnvolles Leben) zu leben, braucht es eine Sache. Ihr müsst diese Liebe in eurem Herzen fühlen können.
Und das geht nur, wenn ihr die Liebe zu euch selbst über alles andere stellt und dieses Licht entflammen lasst und dann auch unbedingt darauf achtet, dass das Licht nicht mehr erlöscht.
Ihr müsst die Liebe zu euch selbst weiter nähren. Jeden Tag, dann klappts auch mit dem Sinn des Lebens.


Ganz viel Nachsichtigkeit, Liebe und Fürsorge für euch selbst wünscht euch
Carina

P.S. Ok, ihr wollt ein Gegenbeispiel? Das könnt ihr haben. Das, was nichts mit Liebe zu tun hat, ist sinnlos. Und was ist am Sinnlosesten? Eine Essstörung.
Denn da steckt so absolut nichts drin, was auch nur ansatzweise mit Liebe zu tun hat. Nur Selbsthass, Unzufriedenheit, Selbstgeiselung, Selbstherabstufung, Zeitvergeudung, Verdrängung, Ablenkung, Schmerz, Gier, Trauer, Einsamkeit, Mutlosigkeit.

Alles sinnlos.

Und wenn man nun die Worte der Reihe nach umdreht, dann hat man eine sinnvolle Leitlinie aus der Essstörung heraus:
Selbstliebe, Liebe zum Leben, Selbstrespekt, Selbstwertgefühl, Liebe zum Detail, Liebe zum Hier und Jetzt, Zufriedenheit, Linderung und Liebesbekundung, Liebe zum Genuss, Spiritualität, Liebe zum anderen, Liebe zum Leben.

Das macht für mich Sinn.

Friday, April 11, 2014

Glück für die Handtasche

Während meiner Genesung habe ich gelernt, dass es die kleinen Dinge sind, die einen nachhaltig und auf Dauer glücklich machen. Vorher habe ich immer auf die grossen einmaligen Ereignisse gewartet oder mir gesagt: „Wenn du erst das und das erreicht hast, das und das Gewicht hast, dann...wirst du glücklich sein!“.

Nein, die beste Strategie ist es, jetzt sofort glücklich zu sein, mit dem was man hat und sich über die vielen kleinen Annehmlichkeiten des Alltags zu freuen.

Dazu gehört bei mir definitiv ein schöner Pflegestift für die Lippen. Ich mag die bunten Hüllen und die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen, das weiche Gefühl auf den Lippen und die Zufiredenheit, die sich einstellt, weil man sich etwas Gutes tut.

Ein anderer Aspekt, der für diese kleinen Stifte spricht, ist, dass sie preislich keine grossen Löcher in den Geldbeutel fressen. Da kann man auch mal ohne schlechtes Gewissen den ein oder anderen Pflegestift mehr besitzen.

Ich kaufe mir auch gerne mal einen Pflegestift in den Ferien, dann habe ich ein schönes Souvenir und jedesmal, wenn ich ihn anwende, denke ich an die schöne Zeit, die ich am fernen Ort erlebt habe.

Welches kleine alltägliche Glück tragt ihr in der Handtasche mit euch herum?


Liebe Grüsse und ein schönes Wochenende,

Carina

Wednesday, April 9, 2014

Leben im Hier und Jetzt

Heute möchte ich euch ein ganz bestimmtes Buch ans Herz legen. Es ist meiner Meinung nach nicht das Must-read bei Essstörungen an sich, aber dieses Buch schafft es wie kein anderes, die Essstörung in einen grösseren Zusammenhang zu bringen.

"Eckhart Tolle: Jetzt! - Die Kraft der Gegenwart"
http://www.amazon.de/Jetzt-Kraft-Gegenwart-Eckhart-Tolle/dp/3899013018/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1389789444&sr=1-1&keywords=tolle+jetzt


Ich frage mich schon lange: Wieso? Wieso eine Sucht? Wieso gerade ich?

Das Buch ist eigentlich eine Anleitung zum Leben im Hier und Jetzt. Vergangenheit und Zukunft sollten keine grosse Rolle für ein glückliches Leben spielen, man kann ja eh nur im jetzigen Moment leben.
Aber der Autor, Eckhart Tolle, beschreibt auch gleichzeitig wie aus dem Hängen an den Wunden der Vergangenheit und den selbstgeschaffenen Problemen der
Zukunft ein unglückliches, abhängiges Leben werden kann und warum.

Für Essgestörte gibt es hier einen umfassenden Erklärungsansatz und einen sehr guten Leitfaden, die ewigen Gedankenkaruselle zu durchbrechen.

Ich kann euch das Buch nur wärmstens empfehlen, auch wenn es an einigen Stellen recht - sagen wir mal - esotherisch geschrieben ist. Das mag dem ein oder anderen aufstossen.
Aber die Botschaft des Buches ist gut und wichtig. Für jeden Menschen:



Lebe - denn jeder Moment ist gut, wie er ist. Du selbst hast jetzt schon alles Glück in dir. Das Streben nach äusseren, besseren Umständen ist nicht notwendig.

In diesem Sinne,

schaue, dass genau dieser Moment gut ist und der Rest soll uns nicht kümmern!

Carina




Friday, April 4, 2014

Neugier am Unangenehmen

Nur weil Essen für mich kein Problem mehr darstellt, heisst das nicht, dass ich nicht weiterhin um meine Bedürfnisse und mein Wohlbefinden Sorge tragen muss. Im Gegenteil, gerade die neu gewonnene Selbstliebe und das Eintreten für die neuentdeckten persönlichen Bedürfnisse ist eine grosse Stütze. Dadurch ist in meinem Leben kein Platz mehr für den allgemeinen Essdruck, der mir auch heute noch anzeigt, sobald mein Leben sich irgendwo nicht ganz im Gleichgewicht befindet.
Und so gibt es auch immer wieder neue Erkenntnisse für mich und neue Projekte, die sich ergeben und die mich in meiner Persönlichkeitsfindung weiterbringen. Das ist (neben der regelmässigen Entspannung und kleinen Wohlfühleinheiten) mit das Wichtigste, um mich wertvoll und wichtig zu fühlen.
Mein neuestes Projekt in dieser Hinsicht heisst:
 
Das hört sich erstmal total paradox an. Wieso sollte man Neugier am Unangenehmen haben? Unangenehmes möchte man doch am liebsten gar nicht spüren müssen und man neigt dazu, es zu verdrängen oder zur Seite zu schieben. Dahinter steckt dann meist die Angst vor dem Unbekannten und Fremden.
Genau das setzt dieser Ansatz an. Neugierig sein kann man nur, wenn man keine Angst hat. Ohne Angst kann man den Mut haben, Neues und Unbekanntes zu wagen.
Jetzt nehmen wir also einfach mal an, wir haben keine Angst. Dann kommt sofort die Neugier auf den Plan: wir wollen unbekannte Dinge erkunden und werden sehr viel Spass daran haben, Unbekanntes zu entdecken und zu erforschen.
Wir drehen bei dieser Übung nun einfach die Sache um, übergehen die Angst und starten gleich bei der Neugier, der Neugier an Dingen, die wir bisher nicht angefasst haben, weil die Angst und unsere Sorge zu versagen oder verletzt zu werden uns davon abgehalten hat.
Ich nehme mir nun also jeden Tag vor, mindestens für eine mir unangenehme Sache Neugier zu verspüren. Das kann ein ungeliebtes Arbeitsfeld sein, das man gerne nur oberflächlich abarbeitet. Das kann das Erkunden eines zwielichtigen Viertels sein, das Gespräch mit einem Menschen, der einem fremd oder unangenehm ist. Das kann auch eine Aktivität sein, die du schon seit längerem vor dir herschiebst (zum Beispiel das Aufräumen des Kellers). Gehe diese Aktivität an und sei ganz bewusst neugierig, stöbere in Ecken und Kisten und sei offen für das, was du findest. Du wirst überrascht sein, welche neuen Horizonte und Erkenntnis sich dir eröffnen – am Ende vor allem über dich selbst.
Liebe Grüsse,
Carina

Der Kaffee danach

Ihr Lieben,

heute habe ich über etwas nachdenken müssen, das uns wahrscheinlich alle betrifft: Gewohnheiten.

"Der Mensch ist ein Gewohnheitstier." smiley

Gewohnheiten sind gut, wenn sie uns weiterbringen, wenn sie zu unserem Seelenfrieden beitragen. Ansonsten sind sie eigentlich nur lästig.
Ich habe die Gewohnheit, nach einem guten Mittagessen oder auch Abendessen noch einen Kaffee zu trinken. Gar nicht mal wegen des Kaffees, sondern - ertappt - wegen dem Keks, dem Schokoladenplätzchen oder der Nuss, die so gut dazu passt.

Für den anderen ist es vielleicht die Zigarette, die er nach dem Essen braucht und diese mit dem Kaffee tarnt, weil das ja so gut zusammenpasst.

Manchmal müssen wir uns und unsere Gewohnheiten einfach mal hinterfragen, und dann kommt zutage, dass wir Dinge vorschieben, um andere Dinge machen zu können.

Wieso dann nicht so ehrlich zu uns selbst sein, dass es der Keks ist, der uns glücklich macht, nicht der Kaffee? Dass es die Zigarette ist, die uns beruhigt, nicht der Kaffee.
Und dass es nicht das Fernsehen ist, das wir zur Entspannung benötigen, sondern die Couch oder - noch besser - das Bett, nach dem wir uns eigentlich sehnen.

Wir sollten daher bei der nächsten Gewohnheit einfach mal innehalten und in uns hineinhören, was hinter unserer Gewohnheit steckt, was unser wirkliches Bedürfnis ist, das wir mit einem anderen kaschieren.
Lasst uns doch unsere wahren Bedürfnisse ausleben und keine Ersatz-Bedürfnisse, die niemals die gleiche Befriedigung bringen werden.

Viel Spass dabei!

Carina

Thursday, April 3, 2014

Die psychosomatische Körpersprache

Heute möchte ich mal zum Thema Psychosomatik schreiben. Früher habe ich dieses Thema als Apothekerin ein wenig belächelt. Was hat unsere Psyche denn mit den klar definierten Vorgängen der Zellen unseres Körpers zu tun?

Ein Jahr nach meiner Genesung sehe ich dieses Thema in einem etwas anderen Licht. Es ist für mich mittlerweile nicht mehr von der Hand zu weisen, dass unser Körper mehr ist als eine gut oder schlecht funktionierende Maschine und dass unser Seelenleben auch einen grossen Einfluss auf unser Wohlbefinden hat.

Ausssagen wie „Ich lade mir zuviel auf die Schultern.“ oder „Mein Chef sitzt mir im Nacken.“ kann man getrost mit den Rückenverspannungen in Verbindung bringen. Daran glaube ich fest.

In diesem Zusammenhang habe ich gerade in der letzten Woche selbst eine psychosomatische Erfahrung gemacht:

Ich knirsche schon seit Jahren mit den Zähnen und trage daher mehr oder weniger regelmässig eine Knirschschiene.

Eines Nachts bin ich (trotz Schiene) plötzlich mit unsagbaren Kieferschmerzen aufgewacht. Plötzlich waren sie da, überwältigend scharf und schmerzhaft. Mir ist daraufhin im Halbschlaf ein Satz in den Sinn gekommen:

„Du scheinst nun lange genug die Zähne zusammengebissen zu haben, dein Körper hält dem Druck nicht mehr stand und wehrt sich mit dem Schmerz.“

Oh ja. Ich habe lange genug die Zähne zusammengebissen: Ich war in der Schule immer ein Streber, wollte in jedem Fach möglichst gut sein, ich habe nie meine Meinung gesagt, wollte immer beliebt und gemocht werden. Ich habe ein sauschweres Studium gewählt und das in kürzester Zeit durchgezogen. Ich habe auch danach weiterhin die Zähne zusammengebissen und eine Industriepromotion in kürzester Zeit und mit strengsten Forschungsvorgaben durchgezogen.

Und sprechen wir mal über all meine Disziplin, die mich trotz meiner langjährlichen Binge eating Krankheit trotzdem immer einigermassen normalgewichtig hat bleiben lassen. Wie oft habe ich die Zähne zusammengebissen und bin zum Sport gegangen (nicht aus Spass an der Freude wie heute). Wie oft habe ich meinen Mund während der dauernden Diäten krampfhaft geschlossen gehalten, damit ja kein verbotenes Essen dort hineingelangt.

Wenn ich mir das alles so überlege, ist es eigentlich erstaunlich, dass meine Zähne diesem ganzen Druck über all die Jahre überhaupt standgehalten haben. Doch nun brauche ich diesen Druckausgleich über meine Kiefermuskulatur nicht mehr. Ich muss und darf nicht mehr die Zähne zusammenbeissen. Dieser psychosomatische Schutzmechanismus wird von meinem (nun gesunden) Körper anscheinend nicht mehr toleriert. Nun tut es weh, wenn ich die Zähne zusammenbeisse und meinen Mund nicht aufmache. Also tue ich es. Ich sage meine Meinung und ich gebe meinem Körper das Essen, das er verlangt.

Die Schmerzen werden dann wieder vorbeigehen und am Ende werde ich das Knirschen nicht mehr brauchen, wenn ich weiterhin auf meine Bedürfnisse höre und der Druck auf meinen Kiefer nicht mehr gebraucht wird.

Ich bin immer wieder erstaunt, welche Reaktionen und Veränderungen ich auch noch ein Jahr nach meiner Genesung erleben darf.

Heute weiss ich, mein Körper und meine Seele sind eine Einheit. Beide teilen sich die Bedürfnisse, die ich mich als ganzheitlicher Mensch heute endlich auszuleben getraue.

Traut euch!

Liebe Grüsse,
Carina

Wednesday, April 2, 2014

Das Seelenkonto

Ihr Lieben,

ich habe die meiste Zeit meines Lebens gedacht, mein Seelenkonto würde so funktionieren wie mein Bankkonto, mit Plus und Minus, was sich dann wieder ausgleicht.

Ich dachte, das Leben müsse hart sein und richtig wehtun. Je härter man kämpft, je mehr man leidet und je stärker man Entbehrungen spürt, desto schöner und besser ist die Belohnung, die man irgendwann dafür verdient hat.

Mittlerweile weiss ich, es ist ganz anders:

Minus plus Minus gibt Minus.

Je grösser der Druck und das Negative ist, das man sich freiwillig aufhalst, desto mehr Druck, Schwierigkeiten und negative Erfahrungen wird man machen.
Warum? Weil Negatives wiederum Negatives anzieht, weil wir, wenn wir tief im Leid stecken auch nur Leid und Schmerz um uns herum wahrnehmen. Kleine Freuden und Glück, das uns umgibt, blenden wir regelrecht aus.

Auf der anderen Seite: Plus und Plus gibt, na?, genau, wieder Plus. smiley
Ich verspreche euch, je positiver ihr das Leben seht, desto mehr Glück und Liebe werdet ihr anziehen. Je mehr Verständnis und positive Gedanken ihr in euch reinlasst, desto mehr werden hinzukommen.
Bis ihr irgendwann vor Glück platzt. smiley
Ich verspreche euch, irgendwann (und das geht schneller als ihr denkt) habt ihr soviel Plus auf eurem Seelenkonto angehäuft, seid so voller Glück und Selbstliebe, da bleibt gar kein Platz mehr, um euch mit Schokoladenkeksen, Pizza und Chips vollzustopfen. Denn euer Bauch ist schon besetzt mit ganz viel Plus.

Viel Spass beim Sparen und vor allem Ausgeben, denn das Glück ist nicht wie ein Kuchen. Nein, das Glück vermehrt sich, wenn man es teilt und kommt doppelt wieder zu euch zurück.

Versucht es mal!

Alles Liebe,
Carina